Neunstetten - St. Vitus - Äußeres
Äußeres
An die 1000 Jahre mag die Wehrkirchenanlage zurückreichen. Die Scharen der heidnischen Ungarn versetzten damals die Bevölkerung gerade auf dem flachen Land in Angst und Schrecken. Da legte man im 10. Jahrhundert Turmhügelburgen im Land verstreut an, um der Bevölkerung Schutz zu geben. Herrieden als Urpfarrei mit seinem Kloster und dem nachfolgenden Chorherrenstift, wird die Seelsorge und den politischen Schutz vom Beginn des 9. Jahrhunderts geleistet haben. Aus der Zentralpfarrei sind dann nach und nach einzelne Orte als selbstständige Pfarreien ausgegliedert worden. Sehr bald geschah dies mit Neunstetten, das seit 1273 eine Auflistung der Pfarrer kennt.
Ein Gedenkstein am Missionskreuz dokumentiert diese erstaunlich lange Reihe.
Wir wissen nicht, wann eine erste Kirche gebaut wurde und wie sie aussah. Von einer romanischen Kirche, im 12. Jahrhundert anzusetzen, haben wir noch ein Portal und eingemauerte Steinreste, die 1991 erst freigelegt wurden.
Aber man kann sich den Kirchentyp dieser frühen Zeit gut vorstellen: der wuchtige Turm einer Wehrkirche, mit schmalen Öffnungen und ein kleines Langhaus, nach Osten gerichtet. Mit dem Gesicht zur aufgehenden Sonne, ein Bild für Christus, haben die Menschen gebetet. Dann tritt unsere Kirche in das helle Licht der Geschichte. Der romanische Vorgängerbau wurde abgebrochen. Die Fensteröffnungen wurden vergrößert und zum Spitzbogen geformt. An die Stelle der flachen Holzdecke traten die Gewölbe mit den Steinrippen. Der Schlussstein im Gewölbe des Altarraumes zeigt die Hand Christi.
Christus ist es, der seine Hand hält über die versammelte Gemeinde und über den die Abendmahlsworte sprechenden Priester. Im 14. Jahrhundert wird die heutige Kirche begonnen. Am 10. August 1438 gibt es eine Weiheurkunde, dass die Pfarrkirche zum hl. Vitus und drei Altäre vom Weihbischof aus Eichstätt geweiht wurden. 1483 legt man den ersten Stein für den Turm, wie die Sandsteintafel an der Ostseite des Turms bis heute verkündet.
Es ist ein flankierender Turm, einem Kampanile ähnlich. In drei Quadergeschossen baut er sich auf. Darauf ist ein sich verjüngendes Achteck gesetzt und bekrönt wird er von seinem steilen Turmhelm mit farbigen Ziegeln.
Für eine Kirche auf dem Land ein Bauwerk von Größe und Format!